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Frieden mit der Mutter der Kindheit:

Meist sind es unsere Eltern, die uns den Weg weisen. Bis wir erwachsen sind, gehören sie zu den Menschen, die uns am meisten prägen und beeinflussen. Besonders die Beziehung zur Mutter der Kindheit ist interessant. Denn diese beginnt bereits im Mutterleib. Schon als Embryo bekommen wir ihre emotionale Verfassung mit. Freut sich die werdende Mutter auf ihr Kind und ist der neue Erdenbürger willkommen? Oder wird das Baby abgelehnt und ist die Schwangerschaft unerwünscht? Wie sind die Lebensumstände der werdenden Mutter? All das fühlt der Embryo. Ganz gleich, wie klein er noch ist.

In der Regel bleibt die Mutter auch nach der Geburt die wichtigste Bezugsperson. Wir sind von ihr abhängig, denn sie zieht uns auf. Wir leben mit ihr eine ganz archaische Liebesbeziehung, die sogenannte blinde Bindungsliebe. Automatisch nehmen wir eine Haltung ein, mit der wir versuchen, der Mutter zu helfen und sie zu entlasten. Denn als Kind wollen wir, dass es der wichtigsten Person in unserem Leben gut geht.

Die eigene Mutter ist nicht perfekt

Jede Mutter hat ihre ganz eigene Prägung. Dazu zählen zum einen alle Erfahrungen, die sie in ihrem Leben gemacht hat, aber auch Verletzungen aus ihrer Vergangenheit und ihre Überzeugungen. Es ist unsere Aufgabe darauf zu reagieren. Unbewusst nehmen wir die Energien unserer Mutter mit und verinnerlichen sie – sowohl die guten als auch die schlechten.

Starten wir in unser eigenes Leben, etwa ab dem 20. Lebensjahr, dann tun wir das oft nicht so frei, wie wir es gerne tun würden. In unserem Unterbewusstsein haben wir immer noch die Einstellungen unserer Mutter abgespeichert, die unser Leben oft sehr stark beeinflussen. Wir sind in hohem Maße mit der Mutter unserer Kindheit verstrickt. Ein gutes Beispiel: Mädchen, die sich vorgenommen haben, nicht so zu werden wie ihre Mutter, finden sich später häufig in gleichen oder ähnlichen Lebenssituationen wieder.

Nicht nur für junge Mädchen und Frauen, sondern für alle Menschen ist es wichtig, die Beziehung zur Mutter der Kindheit aufzuarbeiten. Zu verzeihen und zu akzeptieren, dass sie es so gut gemacht hat, wie sie es konnte. Ganz gleich, ob die Mutter der Kindheit noch lebt oder schon verstorben ist. Durch gezielte Übungen können wir das Verhältnis zur Mutter der Kindheit aufarbeiten, akzeptieren und freier in unserem eigenen Leben agieren. Mit gutem Grund wird gesagt, dass ein geklärtes, friedvolles Verhältnis zur Mutter der Kindheit eines der größten Tore für ein selbstbestimmtes, freies Leben ist.